Während Tequila in vielen Ländern eher einen zweifelhaften Ruf als Billig-Schnaps hat, ist er in Mexiko eine kulturelle Tradition, die auf Jahrhunderte alte Handwerkskunst zurückgeht. Während die Ursprünge einiger Spirituosen unklar oder umstritten sind, ist Tequila zweifellos ein mexikanischer Schnaps.
In Mexiko wird er in der Regel pur in einem hohen Schnapsglas serviert und heruntergestürzt. Hier in Deutschland kennst Du ihn sicher in Shot-Form mit Limette und Salz, um ihm die Schärfe und das Brennen zu nehmen.
Wenn Du mit Tequila keine gute Erfahrung gemacht hast, ist es an der Zeit, dem Schnaps eine weitere Chance zu geben und nicht nur zu lernen, wie man ihn richtig trinkt, sondern auch, wie man das richtige Produkt kauft.
Bevor wir jedoch tiefer auf den Mythos Tequila eingehen, müssen wir zunächst wissen, was Tequila ist.
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Was ist Tequila für ein Alkohol?
Obwohl es etwas komplizierter ist, wenn man sich mit den rechtlichen Aspekten der Etikettierung und dergleichen befasst, ist Tequila eigentlich eine bestimmte Art von Mezcal.
Mezcal ist ein destillierter Schnaps aus dem zerdrückten, fermentierten Kern der Agavenpflanze. Tequila ist dann ein Mezcal, der speziell aus der blauen Agave und in einem bestimmten Teil Mexikos hergestellt wird.
Ähnlich wie Champagner, der legal nur in der französischen Champagne hergestellt werden darf, darf Tequila nur in einer bestimmten Region Mexikos hergestellt werden. Dies ist größtenteils der Bundesstaat Jalisco (wo sich die Stadt Tequila befindet), sowie Teile von Guanajuato, Michoacán, Nayarit und Tamaulipas. Diese Bundesstaaten liegen in West-Zentral-Mexiko, wo der reiche vulkanische Boden die perfekte Umgebung für den Anbau von Blauer Agave bietet.

Welche Pflanze ist in Tequila?
Während Rum auf Zuckerrohr/Melasse basiert, Brandy auf Trauben und Whiskey auf verschiedenen Getreidesorten, ist die Agave das Lebensblut des Tequilas. Um das eine zu verstehen, muss man das andere verstehen.
Agaven sind große Pflanzen, die wie ein großer Kopf voller Stacheln aussehen. Diese Stacheln sind ihre Blätter, und der Hauptkörper – Piña genannt – wird zur Herstellung von Tequila verwendet. Agaven sind wirklich groß. Die Piña kann bei der Ernte 70 bis 110 Kilogramm wiegen.
Speziell ausgebildete Bauern/Erntehelfer schneiden die Blätter ab und ernten die Pflanzen, und dieser Prozess ist weitgehend unmechanisiert. Agave ist eine launische Pflanze, die mehr als 7 Jahre braucht, um zu reifen, und es ist kein narrensicherer Prozess. Die Pflanze hat einen Blütenstand, der nur einmal aus der Mitte hervorkommt (und baumartige Höhen erreicht), an diesem Punkt stirbt die Agave, weil diese Blüte im Grunde ihre gesamte Lebenserhaltung beansprucht.
Bauern schneiden diese Blüte ab, um das Leben der Pflanze zu verlängern, was notwendig ist, damit sie vollständig reifen und für Mezcal/Tequila bereit sein kann.
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Wie wird Tequila hergestellt?
Nach der Ernte kommen die Piñas in einen Ofen zum Backen und werden anschließend wie eine riesige Orange entsaftet. Das Fruchtfleisch bleibt übrig, aber der Saft wird gesammelt, und von hier aus sieht der Prozess ähnlich aus wie bei jedem anderen fermentierten/destillierten Getränk.
Dieser Saft ruht einige Tage in Bottichen, während er gärt, wodurch eine alkoholarme Flüssigkeit entsteht, die als Würze bezeichnet wird (Bierbrauer sollten dieses Wort kennen). Diese Würze wird dann mindestens zweimal destilliert (was bei Tequila gesetzlich vorgeschrieben ist) und manchmal ein drittes Mal – obwohl einige Puristen sagen, dass bei dieser dritten Destillation zu viel Agavengeschmack verloren geht (viele Marken geben aus Marketinggründen direkt auf dem Etikett an, wie oft ihr Produkt destilliert wurde).
Anschließend wird es entweder sofort in Flaschen abgefüllt oder zum Reifen in Eichenfässer gefüllt.

Wie Du eine Tequila-Flasche liest
Beim Kauf von Tequila solltest Du auf ein paar Dinge auf der Flasche achten, die Dir dabei helfen, den Inhalt herauszufinden.
Als Erstes solltest DU prüfen, ob etwas in der Art von „100 Prozent Agave“ oder „100 Prozent blaue Agave“ steht. Nach mexikanischen Gesetzen (die die Produktion, Etikettierung, den Export usw. von Tequila regeln) muss Tequila nur zu 51 Prozent aus blauem Agavenzucker im Fermentationsprozess hergestellt werden. Die anderen 49 Prozent können aus anderen Zuckerquellen stammen, normalerweise aus Zuckerrohr.
Die Tequilas, die nicht zu 100 Prozent aus blauer Agave bestehen, heißen „Mixtos“. Diese Tequilas werden nicht als solche vermarktet – auf dem Etikett steht einfach nirgendwo „100 Prozent blaue Agave“.
Mixtos sind Marken am billigen Ende des Spektrums, weshalb sie diese Tatsache nicht herausposaunen. Und selbst wenn „hergestellt mit blauer Agave“ steht, vertraue nicht darauf, wenn die „100 Prozent“ nicht da sind. Bedenke, dass jeder Tequila – um als solcher gekennzeichnet werden zu dürfen – aus Blauer Agave hergestellt werden muss.

Alle unten beschriebenen Alterungsbezeichnungen können sowohl auf Mixtos als auch auf 100 Prozent blaue Agaventequilas angewendet werden. Suche also zuerst nach dieser Beschreibung, die normalerweise in kleiner Schrift am Flaschenhals oder auf dem Hauptetikett steht.
Als nächstes sieh Dir eines der folgenden Alterungsetiketten, das normalerweise groß auf der Flasche aufgedruckt ist. Du kannst es nicht übersehen. Ich würde Tequila in drei Hauptsorten einteilen, nach denen Du je nach Geschmack suchen solltest, und eine Sorte von geringer Qualität, die Du vermeiden solltest.
Blanco/Weiß/Silber
Das ist das Zeug, dass direkt nach der Destillation abgefüllt und nicht gereift wird. Es ist klar und ein guter Einstieg in die Welt des Tequilas. Da es nicht in Holzfässern gereift ist, behaupten einige Leute, dass man einen reineren Agavengeschmack bekommt, während andere sagen, es sei eher der Wodka der Tequila-Welt – ihm fehle Charakter.
Was Du findest, ist eine Frage Deines eigenen Geschmacks. Unabhängig davon ist dies das, was Du am häufigsten verwenden wirst, um jede Art von Tequila-Cocktail zuzubereiten. Denke daran, dass es, obwohl es klar ist, immer noch ein hochwertiges, trinkbares Produkt sein kann, genau wie ein weißer, nicht gereifter Whisky.
Anekdotisch ist, dass Leute, die Tequila wirklich mögen, lieber das klare Zeug schlürfen, während Whisky-Fans die gealterten Sorten oft lieber mögen.
Reposado
Diese Tequila-Kategorie wurde mindestens 2 Monate lang gelagert (normalerweise in gebrauchten Bourbonfässern, manchmal werden aber auch Fässer anderer Spirituosen verwendet), jedoch nicht länger als ein Jahr.
In Bezug auf das Geschmacksprofil ist es ein perfekter Tequila der Mittelklasse. Er ist nicht überwältigend und eignet sich dennoch gut für Mixgetränke, kann aber auch als Schluck genossen werden.
Añejo (oder Extra Añejo)
Dies ist Tequila, der mindestens ein Jahr (oder im Fall der „Extra“-Variante mindestens drei Jahre) gereift ist. Diese Produkte sind in der Tat eher zum Nippen als zum Hinzufügen zu Cocktails gedacht.
Diesen in einem Mixgetränk zu verwenden, wäre, als würde man einen edlen Bourbon in einen Cocktail geben – es ist viel besser, das feine Produkt zu nippen und zu genießen, als den Geschmack zu verfälschen. Diese Tequilas haben einen weichen, holzigen Charakter, was, wie oben angedeutet, der Grund dafür ist, dass Whisky-Fans Añejos mögen.
Vermeide Tequila "Gold" oder "Oro"
Dieses Zeug ist einfach „Gold“, weil ihm aus optischen Gründen Farbstoffe zugesetzt wurden. Es handelt sich dabei normalerweise um Mischungen aus Blanco und Reposado, die aber immer am billigsten sind. Etwas wie Cuervo Gold wäre ein Beispiel, von dem Du die Finger lassen solltest.

Wie trinkt man Tequila richtig?
Einen guten Tequila kannst und solltest Du pur oder auf Eis ohne Garnituren oder zusätzliche Aromen geniessen. Dieser fällt oft in die Kategorie Añejo. Gieße ein paar Unzen in ein Schwenkerglas, nimm einige kleine Schlucke, lass den Geschmack im Mund verweilen und genieße ihn. Eigentlich ganz einfach.
Allerdings eignen sich Tequilas aller Sorten sehr gut für Zitruszusätze. Verzichte auf das Salz, dass Du normalerweise bekommst, wenn Du Tequila als Shot trinkst, aber behalte die Limette. Gieße ein paar Unzen in ein Glas und presse etwas Limettensaft hinein. Für mich scheint es den Tequila wirklich aufzuhellen und auch etwas von seiner natürlichen Schärfe abzumildern, was eine sehr schöne Ergänzung darstellt.
Und natürlich passt der einzigartige Geschmack von Tequila sehr gut in sommerliche Cocktails, insbesondere in die Margarita. Damit fangen wir an. Und obwohl die Anzahl der klassischen Tequila-Cocktails nicht sehr hoch ist, gibt es auch ein paar andere, die man ausprobieren kann.
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Klassische Margarita
Es gibt tausend Meinungen und Variationen zu Margaritas. Unten findest Du ein klassisches Margarita-Rezept. Es ist so einfach, dass Du Dich nicht mit den billigen Margarita-Mischungen herumschlagen musst, die die Regale der Spirituosenläden füllen, oder auf eine Slush-Maschine zurückgreifen musst.
Das klassische Verhältnis ist 3 Teile Tequila, 2 Teile Triple Sec (oder ein anderer Orangenlikör, typischerweise Cointreau), 1 Teil Limette. Das ergibt die folgenden Mengenangaben, die je nach Geschmack nach oben oder unten angepasst werden können:
- 1,5 Unzen Tequila (100 % blaue Agave, Blanco oder Reposado)
- 1 Unze Triple Sec oder Cointreau
- 14 g Saft einer Limette
In einem Cocktailshaker mit Eis schütteln. In ein Glas mit gesalzenem Rand gießen (Rand mit Limettenscheibe anfeuchten, dann auf einen Teller mit Salz tauchen – die grobe, koschere Variante, kein Tafelsalz).

Paloma
Obwohl die Paloma in Deutschland nicht annähernd so beliebt ist wie die Margarita, ist sie in Mexiko ziemlich allgegenwärtig. Es ist jedoch ein einfaches, leckeres Getränk, dass man in größerem Umfang genießen kann.
- 2 Unzen Tequila (100 % blaue Agave, Blanco)
- 3 Unzen Grapefruitsaft (entweder frisch oder, wie in Mexiko oft serviert, in Form von Grapefruitlimonade)
- Saft einer Limettenscheibe
- Schuss Sodawasser (wenn Du frischen Saft statt Soda verwendest)
Geschüttelt oder gerührt und in einem Glas mit Salzrand serviert.

Tequila Sunrise
Dieses Getränk hat seinen Namen von seinem charakteristischen Aussehen, wenn es in einem Highball-Glas serviert wird. Es ist seit etwa 75 Jahren beliebt, seit es im amerikanischen Südwesten erfunden wurde. Es wurde in den 70er Jahren besonders bei Rockbands beliebt, nachdem Mick Jagger eines getrunken hatte und es so sehr mochte, dass er es während seiner Tournee im ganzen Land bestellte.
- 1,5 Unzen Tequila (100 % blaue Agave, Blanco oder Reposado)
- 6 Unzen Orangensaft
- 0,5 Unzen Grenadine
- Orangenscheibe, zum Garnieren
- Maraschinokirsche zum Garnieren
Fülle ein Highball-Glas mit Eis. Füge Tequila und Orangensaft hinzu und rühre um. Gieße Grenadine hinzu und lass sie auf den Boden sinken, um den Sonnenaufgangseffekt zu erzeugen. Mit einer Orangenscheibe und einer Maraschinokirsche garnieren.

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